Gedanken

Neue Wege

Die Zeit war reif. Mit 56 Jahren liegt mehr Lebenszeit hinter als vor mir. Deswegen will ich eigentlich nur eines, mich hin zum Leben bewegen, auf natürliche Weise aus meiner weiblichen Kraft schöpfen, auf natürliche Weise Sein und Tun und Wirken – gemäß meiner Lebensmelodie. 

Angepasstheit an ein geregeltes unselbständiges berufliches Leben kann durchaus bequem sein, aber wenn man spürt, dass es nicht mehr passt, dass einem das Gewand zu eng wird und die Schuhe zu klein, dann braucht es eine Entscheidung. Ich habe neue Wege raus aus den vermeintlichen Komfortzonen gewählt, dafür sehr gute Arbeitsstellen in Führungspositionen verlassen, um mich im Rahmen einer einjährigen Bildungskarenz beruflich und persönlich neu auszurichten. 

Vom Denken ins Spüren. 

Vom eifrigen Tun in die Tiefe der Stille des Seins, um daraus wieder Kraft für die Umsetzung des nächsten Schrittes meiner Neuausrichtung zu finden. Einfach nur achtsam und bewusst den nächsten Schritt setzen, wie einfach sich das anhört. Aber dieser Prozess ins Ungewisse ist naturgemäß geprägt von Zaudern, Ungeduld und oftmals verzweifeltem Ringen zwischen diesen ambivalenten Kräften,  den Verlockungen der gewohnten Muster und den bekannten Komfortzonen… 

Sensible Grenzen zu erkennen und die innere Entwicklung haben ihre eigene Qualität und ihren eigenen Zeitablauf. Erkenntnis zu integrieren, zu lernen, den eigenen Fähigkeiten zutiefst zu vertrauen kann man nicht beschleunigen oder erzwingen. Zurück geworfen zu sein auf sich selbst, das Eigene in den Fokus zu stellen – und der großen Frage nachzugehen, ja, was ist denn das eigentlich, das berühmte Eigene? Das, wofür das Herz wirklich brennt? Lodernde Aufbruchstimmung gepaart mit vielen wunderbaren Aha-Momenten der Selbsterfahrung, die einen bestärken, dass der Akt der Entfaltung letztendlich ein sich Lohnender ist. 

Lebensmelodie versus Zweifel

Selbstverständlich waren da auch Zweifel – wieso habe ich mir das angetan? Wieso habe ich diese große Verunsicherung in Kauf genommen, mich rauskatapultiert aus dem gewohnt organisierten und (vermeintlich) abgesicherten (beruflichen) Feld? Ganz einfach und doch wieder komplex, weil ich ganz eigenehrlich betrachtet immer mehr gegen meine eigene Lebensmelodie gearbeitet habe, zu oft über meine sensiblen Grenzen gegangen bin, immer seltener den Augenblick mit seiner ganzen Qualität wahr genommen habe, mehr in der Vergangenheit oder in der Zukunft unterwegs war. Anstatt mit natürlicher Leichtigkeit, eher hechelnd versucht habe, allem und allen gerecht zu werden, außer mir selbst.

In diesen Zeiten der inneren Disbalance braucht man Anker um nicht von den Wellen davon getragen zu werden. Meine sind das Vertrauen in die starke Verbindung zu mir selbst, meine Intuition, meine schöpferische Kraft und mein Selbstvertrauen. Diese vermögen mich zwischen Himmel und Erde zu verankern und bringen mich immer weiter in diese Qualität der Fülle, der Stimmigkeit, der Kohärenz. 

So darf das fühlenden Herz nun mehr und mehr in seine strahlende Urkraft kommen, erFÜLLT von wachsender SelbstLIEBE und dem Vertrauen, das ich genau da bin, wo ich sein soll. Die Sehnsucht nach der VerWIRKLICHung, nach Authentizität und dem viel zitierten Sinn hat endlich ihren Raum. Die Lebensmelodie ist unüberhörbar.

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